Freitag, 3. Oktober 2008
Review: Der Baader Meinhof Komplex
Fakten:
Regie: Uli Edel
Drehbuch: Bernd Eichinger
Länge: ca. 150 Min.
FSK: ab 12
Kinostart: 25. 9. 2008 (D)



(Haupt-) Darsteller:

Martina Gedeck als Ulrike Meinhof
Moritz Bleibtreu als Andreas Baader
Johanna Wokalek als Gudrun Ensslin
Bruno Ganz als Horst Herold

Handlung:
Geschildert wird die Geschichte der "Roten Armee Fraktion", kurz RAF, beginnend mit der Studentenbewegung gegen den Schah von Persien, und endend mit dem Selbstmord der Kerngruppe um Andreas Baader und Gudrun Ensslin im Hochsicherheitsgefängnis Stammheim.

----------------------------------------------------------------

Kritik moviefriend.f:
Bei Filmen mit komplexer Thematik besteht die Gefahr, dass, schon aus Zeitgründen, nur Teilaspekte herausgegriffen oder zu sporadisch behandelt werden, schon damit ein gewisses moralisches Bild entsteht.
Genau dies hat Uli Edel, der Regisseur, hier jedoch geschickt vermieden. Er hat es geschafft, in den 150 Film-Minuten, die gesamte Geschichte der RAF zu behandeln, und kommt dabei fast völlig ohne moralische Färbung aus.
Ein Kritikpunkt, der im Vorfeld des Films häufig geäußert wurde, war der, dass durch die Besetzung der Terroristen durch bekannte und beliebte deutsche Schauspieler eine Verharmlosung der Taten stattfinden und den Mythos RAF wiederaufleben lassen könnte.
Auch das kann ich nicht bestätigen. Die Schauspieler spielen allesamt hervorragend die bösen und gegen Ende schon sehr labilen Terroristen, deren Motive und Gedanken man nachvollziehen und verstehen kann, deren Taten deswegen aber nicht weniger grausam wirken.
Womit wir zu einem weiteren Punkt kommen: Ich halte die FSk-Altersfreigabe "ab 12" für zu niedrig. Es werden Kopfschüsse, Blutlachen, Misshandlungssezenen gezeigt, was bei anderen Filmen ohne weiteres eine Freigabe "ab 16" bewirkt hätte.
Vorwerfen kann man dem Film eigentlich nur eine Sache: Er bringt nichts Neues.
Im Prinzip handelt es sich um eine Aufarbeitung der allseits bekannten Personen, Fakten und Ereignissen, was den Film für die Generationen, die diese Zeit selbst erlebt haben, den Film nahezu überflüssig macht.
Alle anderen finden eine sehr eng an den historischen Fakten gehaltene Aufarbeitung, die, durch teilweise Zeitsprünge, etwas unzusammenhängend wirkt, im Gesamten jedoch einen sehr guten Eindruck hinterlässt.

moviefriend.f vergibt 8 von 10 Punkten

--------------------------------------------------------

Kritik moviefriend.d:
Zugegeben, ich interessierte mich mehr als die meisten meiner Altersgruppe für die RAF. Ich habe vor einigen Jahren die Serien eines großen deutschen Wochenmagazins (nach einem Himmelskörper benannt ;)) gelesen und mich vor kurzem auch dem Buch von Stephan Aust hingegeben.
Deshalb musste ich auch diesen Film sehen.
Gut, zum Inhalt gibt es nicht viel zu sagen. Es ist eine Chronik der RAF und es ist eigentlich alles enthalten. Mit allen spannenden und weniger spannenden Aktionen. Mehr kann man zum Inhalt nicht sagen, ohne das ich Seiten schreiben müsste....

Was man aber sehr wohl bewerten kann, sind die schauspielerische Leistungen und diese sind alles in allem sehr gut und glaubhaft. Die drei Hauptpersonen (Baader, Meinhof und Ensslin) wurden schlichtweg genial verkörpert. Aber auch die Nebenpersonen waren überzeugend.

Der visuelle Stil des Filmes hat mir auch sehr gut gefallen. Herr Edel hat es in jeder Situation geschafft die Bilder so einzufangen, dass sie Emotionen auslösen.
Auch fand ich gut das er bei Szenen von öffentlichem Intersse Film und Nachrichtensendungen hat verschmelzen lassen und so alles noch authentischer erscheinen lässt.

Die Musik ist mir nicht in Erinnerung geblieben. Also kann sie nicht gut aber auch nicht schlecht gewesen sein. Ich weiß gar nicht ob überhaupt welche da war.....

moviefriend.d vergibt 8 von 10 Punkten

... comment